ENGELSZELL
   

Beitrag „Stift Engelszell“ – In: Die Donau. Facetten eines europäischen Stromes. Katalog zur oberösterreichischen Landesausstellung 1994
Kurator der Sonderausstellung im Stift Engelszell.


Die Zisterzienser der Strengen Observanz (O.C.S.O.) leben hier, im Volksmund „Trappisten“ genannt. Es ist ihre einzige Niederlassung in Österreich.
Die Trappisten sind bekannt für ihre Strenge. Man munkelt, sie schliefen in ihren Särgen. Man mag nicht glauben, dass sie vor Sonnenaufgang aufstehen. Man weiß, dass sie vegetarisch essen. Man kann sich nicht vorstellen, dass sie schweigen – freiwillig nichts sprechen. Für die wichtigsten Verständigungen entwickelten sie eine Zeichensprache. Eine Atmosphäre der Stille herrscht somit innerhalb der Klostermauern.
Die Mönche treten bewusst in dieses Kloster ein, um ihr Verlangen nach Zurückgezogenheit zu erfüllen. Ihre Berufung ist ein Ruf in die Wüste. Sie suchen Gott in Kontemplation, Gebet und Stille.

Aus dem Ausstellungsführer zu Cella angelorum, Engelszell. Ein Ort des Friedens.
700 Jahre Stift Engeszell.

       
     
 
ENGELHARTSZELL  
Heimatbuch
 
    Gemeinsam mit Eduard Wiesner Herausgeber von Der Markt Engelhartszell, Die Donau hinunter, in den Markt hinein, nach Stadl hinauf. Bd. 1. und 2. 1997

Nicht oft genug kann man betonen, dass einmal die Wege nach Engelhartszell „hinein“ führten. Es lag am Ende einer Sackgasse. Seine Bewohner bezeichneten sich im Winter, von keinem Schiff mehr angefahren, selbst als entlegenster Ort von Oberösterreich. Trotzdem war der Markt das Zentrum für die umliegenden Ortschaften. Er war der Hafen, der Sauwald bloß sein Hinterland. Der Blick der Bewohner ging auf das Wasser. Von dort kamen die wichtigen Kunden für die Geschäfte. Von dort kam auch die Kunde von der Welt, solange es noch keine Radios, Fernseher und Telefone gab. Das Wissen von wichtigen Ereignissen in der Welt schwamm die Donau hinauf und herunter. Kompliziert ausgedrückt war das Informationsniveau der Bevölkerung direkt proportional zur Schiffbarkeit des Stromes.
 

In den sehr gut funktionierenden Nachrichtenkanälen der Nationalsozialisten verbreitete sich die Information, dass sie in Deutschland der „Österreichischen Legion“ beitreten könnten. Engelhartszell wurde zu einer kleinen Drehscheibe für Flüchtende. Aus ganz Österreich kamen Männer, um mit Hilfe von Parteifreunden und Gesinnungsgenossen aus dem Markt über die Grenze zu gehen. Robert Bräuer-Mocker erzählt, dass er selbst einmal als junger Bub zum Fluchthelfer wurde. In der Werkstatt seines Vaters standen an die 20 Fahrräder, mit denen die Männer von überall her nach Engelhartszell gefahren waren. Weiter führte nur ein Weg. Man setzte mit der Zille über die Donau, ging ein Stück der Leite hinauf und erreichte mit dem Durchqueren des Grenzbachs das so attraktive Deutsche Reich. Die meisten gingen 1937, „als der Hut brannte“.

       
     
 
ENGELHARTSZELL  
Donauspiel – Ausstellung
 
   


Stationen am Donau-Erlebnisweg (als Nachnutzung der oö Landesausstellung), 1995
Konzeption der Dauerausstellung „Donau-Geschichten“, 1999


Seit dem Zerfall der Monarchie versank die Bedeutung des Ortes allmählich. Der Einzug der Trappisten in das Stift 1925 belebte die Gemeinde.
Nach 1945 erweckten zwei „Strom-Stöße“ Engelhartszell zu neuem Leben und ließen es weiter pulsieren: Der Bau des Kraftwerks Jochenstein und die oberösterreichische Landesausstellung.

       
     
 
HÖRSCHING 
 
   


Beitrag „Die Landwirtschaft in Hörsching“ bzw. „12 Bauernhöfe werden heuer Erbhöfe“ – In: 1200 Jahre Hörsching. Hrsg. von der Marktgemeinde Hörsching. 1993

Ein Gesetz vom 19. Dezember 1931 – beschlossen vom oberösterreichischen Landtag – begann juristisch „die Kennzeichnung altererbten bäuerlichen Besitzes“ zu regeln, um ideell einen „ehrende Hervorhebung von Beispielen treuen Festhaltens an ererbtem bäuerlichen Besitze“ zu ermöglichen. Wie ernst es den Politikern mit diesem Entschluss war, beweist die Höhe der Strafe für unbefugtes Führen der Bezeichnung „Erbhof“. Dieses Vergehen wurde mit einer Zahlung bis zu tausend Schilling oder mit Arrest bis zu zwei Wochen pönalisiert.


       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Bezirksbuch
 
   


Beitrag „Kremsmünster“ – In: Bezirk Kirchdorf. Naturregion im Aufbruch. 1995

Als der Krieg immer näher kam, traf man Vorkehrungen, besonders vor Flugangriffen. Das Stift und die Sternwarte erhielten ein Tarnkleid. Große Drahtnetze spannten sich über die Mauern und täuschten einen grünen Wald vor. Über das Dach des Eichentorgebäudes zogen französische Kriegsgefangene einen breiten weißen Streifen, der eine Straße markierte. Den Stiftshof belegten sie mit Kohlenschutt. Die Tarnung war erfolgreich, das Kloster blieb von Bombentreffern verschont.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
 
   

Bildstöcke, Kapellen in Kremsmünster, 1996

Die Bildstöcke sind nicht alt im Vergleich zu anderen Bauwerken in Kremsmünster. Die Bildstöcke in Kremsmünster sind höchstens veraltet. Weil man ihren Gründungszweck nicht mehr weiß, weil man achtlos an ihnen vorbei geht, weil man ihren Charakter als heiliges Zeichen nicht mehr versteht. Ein schönes Beispiel dafür ist der Bildstock bei der Auffahrt zur Gosenhub. Er ist ziemlich verwittert, es gibt keine Bilder mehr in den Nischen, dem Kreuz an der Spitze sind die Querbalken weggebrochen. Verlassen steht die Säule zwischen Bäumen und Brennesseln, scheinbar sinnlos. Aber irgendwann hat sie irgendwer aus reiner Frömmigkeit oder aus tiefer Dankbarkeit aufgestellt. Von ihrem Standplatz aus kann man auf die andere Seite des Kremstals sehen, wo auf der Höhe das Stift und die ehemalige Pfarrkirche St. Stefan in Kirchberg stehen. Klösterliches Leben, die rituelle Kirchenliturgie und der einfache Glaube der Volksfrömmigkeit prägten lange Zeit die religiöse Vorstellungswelt in dieser Gegend.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Kirchberg
 
   

Herausgeber und Autor. Kirchberg. 900 Jahre in neun Kapiteln und einer Ausstellung, 1998

900 Jahre Kirchberg. Wo verstecken sich die Jahre, welche Spuren wurden hinterlassen? Man muss genau schauen, ein flüchtiger Blick genügt nicht. Es bleiben steinerne Erinnerungen. Es bleiben Kunstwerke. Und es bleiben Namen. Auf den Kirchenbänken reservierten Familien mit Namensplaketten ihren Stammplatz vor Gott und der Gemeinde. Die Bänke selbst bergen unsichtbare Vergangenheit: die Tränen der Verzweiflung und der Trauer bei Totenmessen; den Schweiß der Betenden – den angstvollen bei Hagel und Sturm und den ängstlich-aufgeregten der Kinder vor der Beichte und bei der Erstkommunion. Sichtbar erhalten ist deren Ungeduld bei langen Messen, die sie die Fingernägel in das Holz drücken ließ, wenn die Eltern nicht achtgaben.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
SCHLOSS KREMSEGG – Militärmusik Europas
 
   

Konzept und Katalogtext für die Ausstellung „Die Militärmusik Europas“ auf Schloss Kremsegg, 1999. Verlängert und aufgenommen als Begleitausstellung zur oö Landesausstellung 2000 in Wels.

Ein Vorwort schreibt man am siebten Tag – an dem man glaubt, dass alles gut geworden ist. Also an einem Sonntag. Am besten an einem warmen Nachmittag. Dann horcht man auf die Geräusche draußen und wundert sich, warum keine Militärkapelle spielt. Soweit hat man sich von Joseph Roths Beschreibungen ihrer Konzerte einnehmen lassen: „Alle Platzkonzerte begannen mit dem Radetzkymarsch (...). Auf den Gesichtern aller Zuhörer ging ein gefälliges und versonnenes Lächeln auf, und in ihren Beinen prickelte das Blut.“
Ein Vorwort zu schreiben, ist auch ein Aufräumen der Arbeitstische. Die Gestalter rollen die Pläne ein, ziehen einen Schlussstrich und schließen ihre Dateien. (...) Es war unser strategisches Ziel, das Thema für möglichst viele attraktiv zu gestalten. Für Menschen, die unter der Dusche Marschmelodien pfeifen oder Uniformen attraktiv finden und für Leute, die lieber aus der Reihe tanzen. Für Pazifisten und für Militärs. Für Erwachsene und für Schülergruppen. Ob uns diese breite Offensive und taktische Finesse gelungen ist, werden uns Ihre Reaktionen zeigen. Wir glauben fest, bereits die Siegesfanfaren zu hören ...

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Ansichten
 
   

Kremsmünster. Historische Streifzüge. 1999

In Kremsmünster gibt es nicht nur eine Menge Sehenswürdigkeiten, sondern auch eine Reihe von Unübersehbarkeiten: Wo einst die Äbte in der sogenannten Moschee – dem Lusthaus des Hofgartens – saßen und über das Kremstal schauten, fällt unser heutiger Blick zwangsweise auf den Turm des Lagerhauses und auf die Hallen und Schlote der Firma Vetropack; einer der zwei großen Arbeitgeber der Gemeinde. Der andere ist die Greiner-Holding. 1899 ließ sich ein zugewanderter Unternehmer südlich des Marktes nieder, um die Wasserkraft der Krems für seine Korkfabrik zu nutzen. Mittlerweile produzieren die Betriebe des weltweit expandierenden Unternehmens hochwertige Artikel aus Kunststoff. Bei der Nennung von „Kremsmünster“ fällt der internationalen Wirtschaftswelt daher eher „Greiner“ ein als wie noch vor hundert Jahren der weltläufigen Gesellschaft „Stift“, „Tassilokelch“ und „777“.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Gablonzer
 
   

Kremsmünster. Die Ansiedelung der Gablonzer, 2003
Konzept der Ausstellung „Alles hier war schwarz vom Ruß – Die Gablonzer in Kremsmünster 1945 bis 2002“ auf Schloss Kremsegg, 2002


„Mein liebster Mann, ich weiß nicht, ob du noch am Leben bist, aber ich will es annehmen und hoffen, dass Dich irgendwann einmal diese Zeilen erreichen. Es ist Donnerstag, der 5. Juli 1945, Cyril und Metodey, ich bin noch zuhause in Jablonec n./N., Pivovarska 57.“ So beginnt Frau Else Hujer einen Brief an ihren Mann Ottomar, der sich in russischer Kriegsgefangenschaft befindet. Sie ist durchaus schon in Erwartung ihrer Deportation, schreibt gehorsam ihre Adresse offiziell tschechisch (vor kurzem hatte sie noch „Bräuhausgasse 57, Gablonz/Neiße“ gelautet), weiß nicht, wohin es sie verschlagen wird ist aber tapfer und versucht, ihrem Mann Mut zu machen: „Kopf hoch Ottele, alles wird noch einmal gut, vielleicht früher, vielleicht später. Wir werden eben nochmals von Neuem anfangen müssen. Wir zwei werden es schon schaffen, Du und ich, ich und Du!“
Ihr fester Glaube durfte sich bestätigen. Das neue Leben begann in Kremsmünster, wo der gelernte Bäcker Ottomar Hujer zum selbständigen Schmuckwarenerzeuger wurde. Er verkaufte „Perlen, Knöpfe, Boutons und Steine“ – wie es auf seinem Briefkopf angeführt war -, bis er 1973 in Pension ging.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 

 
   

50 Jahre Kino Kremsmünster, 2005

1925 lernten die Bilder auch in Kremsmünster laufen. Oder besser gesagt lernten die Bewohner von Kremsmünster jenes Vergnügen kennen, das sich weltweit als „Kino“ durchzusetzen begann. Franz Bruckbauer, ein Schuster aus Steyr, hatte mehr im Sinn als nur bei seinen Leisten zu bleiben und baute sich kurzerhand ein Kino. Der Kinosaal war im ehemaligen Sailerischen Brauhaus untergebracht – in einer Malzdörre. Und sicherlich ist auch Franz Hönig dorthin gegangen, auch wenn er darauf keinen Reim machte ...

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
 
   

Ausstellungskonzept, Recherchen, Interviews, Texte
Kultur am Marktplatz 3
Eröffnet im Oktober 2005


„Kremsmünster seit 1945. Die bessere Hälfte des letzten Jahrhunderts“

Der Krieg geht zu Ende – und die Kinder des Jahres 1945 erblicken das Licht der Welt. Manche vor der Befreiung Anfang Mai, manche danach.
Bei der Geburt helfen die Hebammen Klara Köck und Maria Kusché ihren Müttern.
1955 wird der Staatsvertrag unterzeichnet, und die Kinder absolvieren ihr viertes Volksschuljahr. Die meisten wechseln anschließend in die Hauptschule im Markt.
Ohne Fernsehen und Bilderflut aufwachsend, verdankt diese Generation den amerikanischen Alliierten den Ausblick in eine fremde Welt: Sie sehen „den ersten Neger“.
Die Kinder spielen im Freien und gehen zu Fuß. Sie werden von ihren Lehrern noch gestraft, sind aber bereits zu unabhängig, um sich davon schrecken zu lassen.
Sie sind gesellig, lachen viel, kommen herum, lernen und packen an, bauen Häuser, übernehmen Verantwortung, gründen Familien, führen Betriebe, leisten ihre Arbeit, fühlen sich jung, wenn auch manche abgearbeitet, und erleben das 21.Jahrhundert aus der sicheren Sicht junger PensionistInnen.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Franz Hönig
 
   

Sonderausgabe der Gemeindenachrichten Kremsmünster, Oktober 2007
Ausstellungskonzept „Franz Hönig – Kupferschmied-Bürgermeister-Mundartdichter“, 2007


Wenn es eine Gestalt in der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts gab, die Kremsmünster geprägt und auf eindrucksvolle Weise repräsentiert hat, dann ist es Franz Hönig (1867 – 1937). Er war die beherrschende Persönlichkeit der Marktgemeinde und ihr Langzeit-Bürgermeister. 28 Jahre nahm er sich Zeit für die Amtsgeschäfte und regierte von 1909 bis 1937 die Geschicke des Marktes. Er verhandelte mit zwei Äbten, begrüßte einen Bundespräsidenten, einen Landeshauptmann und empfing unzählige Delegationen.
Franz Hönig war ein Zugereister im strengen Sinn, obwohl der kleine Bub schon mit vier Jahren hierher kam. Als Waise nahm ihn sein Onkel, ein Kupferschmied, auf. Geboren wurde er am 24. Oktober 1867 in Ried im Innkreis. Wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag verstarb er in einem Linzer Krankenhaus am 29. Oktober 1937.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Imagefilm
 
   


Text des Imagefilms der Marktgemeinde Kremsmünster, 2007

Kremsmünster hat gute Aussichten – im übertragenen Sinn genauso wie oben auf seiner höchsten Erhebung: am Gustermairberg, beim „Baum mitten in der Welt“. Dieser Ort heißt so, weil von hier aus vor zweihundert Jahren begonnen wurde, zum erstenmal die Länder Böhmen, Salzburg und Oberösterreich zu vermessen. Der Blick von diesem besonderen Platz aus beflügelt. Die Welt liegt rundum, immer erreichbar, manchmal zum Greifen nah.
Vielleicht ist es dieser Horizont, der Kremsmünster so macht, wie es ist.

> www.kremsmuenster.at/sehenswert



       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Welserbahn
 
   


20:32 ab Kremsmünster-Stift. Erinnerungsspuren an die Bahn Wels – Unterrohr, 2008

Als die Eisenbahnlinie von Wels nach Rohr ins Kremstal gebaut wurd, bestand Kremsmünster aus zwei Gemeinden; als sie eingestellt wurde, gab es nur mehr eine. 72 Jahre lang verkehrten täglich Züge auf dieser Strecke. Die ‚Welser Bahn’ gehört für die Menschen heute zu ihrer Kindheit und Jugend. Sie verbinden Erlebnisse des Erwachsenwerdens mit der langsamen Fahrt der Züge vor dem Stiftsbahnhof. Abenteuerliches und Romantisches bleiben, die Banalität der zweiten und dritten Wagenklasse vergilbt. Mit dem Zug erlebte man außergewöhnliche Ausflüge und den simplen Schul- und Arbeitsalltag. Kremsmünster war auf eine gewisse Art ‚reicher’, seinerzeit, als in der gesamten Eisenbahnwelt jede Fahrplanabfrage nach der Ankunft in Kremsmünster mit einer Gegenfrage beantwortet wurde: „Kremsmünster-Stift oder Kremsmünster-Markt?“

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Raika-Festschrift
 
   

100 Jahre Raiffeisenbank Kremsmünster, 2008

Ein großes Sgraffito über zwei Stockwerke an der Nordwand des Neubaus symbolisierte den Anspruch, mit dem die Raiffeisenkasse in die 1960er Jahre ging. Rund um einen Bankbeamten, korrekt an einem Pult sitzend, gruppieren sich Vertreter der angesprochenen gesellschaftlichen Zielgruppen: Arbeiter und Angestellte als wirtschaftliche Aufsteiger, dazu eine junge Mutter mit zwei Kindern, die sparsame und effiziente Haushaltsführung ansprechend, und selbstverständlich ein Bauer und eine Bäuerin, - arbeitsam dargestellt bei der händischen Erntearbeit, obwohl damals auch in Kremsmünster bereits schon die ersten Traktoren mit 15 oder 30 PS fuhren und Mähdrescher zogen. „Ich für Dich, du für mich“ lautete die vielversprechende Devise, die einen idealen Kreislauf des Geldes mit der Raiffeisen-Kasse versprach und gleichzeitig das Selbstbild der Bank als objektive Vermittlerin zwischen Arbeitseifer und Wohlstandsvermehrung zeigte.

       
     
 
KREMSMÜNSTER 
Regiona-Jubiläum
 
   


Festvortrag „300 Jahre Brandschaden-Versicherung Kremsmünster“, 2010

Ein paar Versicherungen gab es bereits zu jener Zeit in Europa. Und es ist anzunehmen, dass Abt Alexander II. Strasser davon wusste. Das älteste bestehende Versicherungsunternehmen der Welt, die „Hamburger Feuerkasse“, begann 1676. Nach Hamburg kam es zu Versicherungsgründungen in London, dann in Venedig, und ab 1700 ging es auch in Österreich los, 1710 Kremsmünster – weit und breit ein Vorreiter ... Die Gründung der Brandschadenkasse war eine der ersten Handlungen des neu gewählten Abtes als Grundherr. Seine Reaktion auf Katastrophen war eine aufgeklärte: Er bot den Untertanen reale Hilfe an und tröstete nicht länger mit einem frommen Annehmen des Schicksalsschlags. Abgebranntes sollte mit finanzieller Hilfe wieder neu aufgebaut werden.



       
     
 
LAUSSA 
   


Konzeption und Texte für die Ausstellung in der Sensenschmiede Sonnleithner, Laussa, 1998. Ein Projekt der dezentralen oö Landesausstellung „Land der Hämmer“.

Stahl wird erhitzt und erkaltet. Einmal glüht es gelb, dann rot, dann blau. Unter schweren Hämmern wird das Stück geformt, gebreitet, gebogen. Durch die vielen Schläge erhält die Sense ihre hohe Qualität, ihre Spannkraft und Schneid. Schmieden ist wie das Kneten eines Teiges. Je mehr und je kräftiger desto besser.
Zu sehen sind hier die Produktionsschritte einer Sense. Illustriert in einer Zeit, die die Sense zu verachten begann, fotografiert in einer Zeit, in der sie trotz allem hier vor Ort noch immer geschmiedet wird.

       
     
 
LEONDING 
   


Eine Gegend wird Stadt. Gemeinsamer Beitrag mit Josef Weidenholzer – In:
Leonding. Dorf, Stadtrand, Stadt. Hrsg. von Johann Mayr. Leonding 1995
Fortgesetzt anlässlich der 25-Jahr-Feier der Stadt Leonding 2000.


Am 13. März fuhr Hitler, von Linz kommend, in Leonding ein, um das Grab seiner Eltern zu besuchen. Dabei traf er auch mit ehemaligen Jugendfreunden zusammen, zu denen er allerdings keinen Kontakt mehr gehabt hatte. Die Nazis hatten das ganze Ereignis meisterhaft inszeniert Tausende umjubelten den Führer. Und als er für ein paar Minuten am Grab seiner Eltern verweilte, jagten Geschwader der deutschen Luftwaffe über Leonding hinweg. Es dauerte nicht viel länger als eine Stunde, bis sich die ganze Hysterie wieder aufgelöst hatte. Hitler zog sich in sein Linzer Hotel zurück und ließ seine Leondinger Parteifreunde unter sich.

       
     
 
LEONSTEIN 
   

Konzeption und Texte für die Ausstellung „Auf den Spuren der Schwarzen Grafen“ in Grünburg-Leonstein, 1998. Ein Projekt der dezentralen oö Landesausstellung „Land der Hämmer“.

Als die drei Geschwister Zeitlinger 1914 das Sensenwerk von ihrem Vater übernahmen, ging die Zeit der berühmten österreichischen Sensenschmiedekunst bereits zu Ende.
Aus der historischen Rückschau ist dieses Urteil eindeutig zu fällen. In der damaligen Situation konnte man die Lage noch anders einschätzen. Es gab die Perspektive, durch tüchtige Arbeit und geschickten Handel das Firmenschicksal zum Guten und sogar Besseren zu wenden. „Sei deines Glückes Schmied“ war keine leere Phrase.
Die Sensenwerkbesitzer schlossen sich innerhalb Österreichs zusammen. Sie versuchten durch Lobbying und mit juristischen Mitteln sich vor den ökonomischen Zwängen zu wehren: vor ausländischen Mitbewerbern, die die erfolgreichen Marken ihrer Sensen nachmachten; vor dem Zusammenbruch des großen russischen Absatzmarktes; vor den Interessen der sich gewerkschaftlich organisierenden Arbeiter.
Der größte Konkurrent und die verhängnisvollste Entwicklung für das Handwerk des Sensenschmieds kamen aber schleichend. Es waren die Technisierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Mähmaschinen auf den Bauernhöfen. Die Sense wurde als Arbeitsgerät vom Markt verdrängt.

       
     
 
  LINZ 
   


Drei Beiträge, darunter „Spiel und Kultur – Sport und Spektakel“ – In: Linz, Stadt der Arbeit und Kultur. Hrsg. von Franz Dobusch und Johann Mayr. Linz 1997

Drei Tage lang bauten zwei Spanier beim „Pflasterspektakel“ an einem riesigen Sandhaufen und verwandelten ihn zu einem märchenhaften Denkmal. Dem Betrachter strecken sich geöffnete Hände entgegen, auf ihnen erhebt sich der Pöstlingberg, Menschen sitzen und lehnen an seinem Rücken, zu zweit, zu dritt – Linz, die offene Stadt. Dieses Sinnbild wurde aus Sand gebaut, stand nur für wenige Stunden fertig geformt. Dass die festgehaltene Atmosphäre nicht auf Sand gebaut wurde, ist Aufgabe der amtierenden Stadtpolitiker. Sie machten es sich zum Ziel, Linz, die Stadt, die Modell stand, zum Modell zu machen.

       
     
 
LINZ 
LINZ 09
   

Das Programm
bzw.
Programmbuch 2/3
bzw.
Programmbuch 1/3 Linz 2009. Kulturhaupstadt Europas
Sämtliche Texte des Programmbuchs 1/3, der ersten kompletten Ankündigung von „Linz 09“ stammen aus der Feder von S.K.


Linz Lust
Linz macht Lust. Nicht nur im Industriegarten der Lustenau, sondern überhaupt. Lust darauf, großen Vorbildern nachzueifern oder selbst kleine Taten zu setzen. Die Andächtigen werden wohl ersteres tun – also mit Appetit essen wie Stifter, dem Herrgott in Kirchen danken wie Bruckner, nächtens Sterne zählen wie Kepler. Freigeister hingegen suchen stets die Herausforderung: Etwa ein Denkmal stürzen, eine Straßenbahn im Dunkel des Untergrunds entführen, mit Linzer Torten aufs Lentos zielen, bis es blau wird, am Pöstlingberg eine Zwergen-Tafel für den unbekannten Erstbesteiger anbringen, das Schloss bunt färbeln und schließlich von der Donaubrücke auf ein Schiff springen und unerkannt die Stadt verlassen.

> www.linz09.at

       
     
 
LINZ 
LINZ 09
   


Eine oberösterreichische Familiengeschichte - In: Linz Buch, 2007

Linz ist die Verbindung zwischen dem Mühlviertel und dem südlichen Festland. Linz ist die Brücke. Linz ist die Mitte. Und diese Stadt ist die Engstelle in der Sanduhr namens Landesgeschichte. Alles, was in Oberösterreich einsickert, muss hier durch, um als breiter Fortschritt bewertet zu werden (...) Der Weg nach Linz war und ist für OberöstereicherInnen selbstverständlich, die Straßen sind vertraut. Es ist kein Zufall, dass die vitalste Straße der Stadt „Land“-Straße heißt.

       
     
 
LINZ 
LINZ 09 - Seltsame Jubiläen
   

Texte zu den Aktionen „Seltsame Jubiläen“. Ein Jahres-Projekt von „Linz 09“, 2009

Aus der Geschichte soll man lernen können, meinen Oberlehrer und zählen im gleichen Atemzug ein wichtiges Datum nach dem anderen auf. Jedes runde Jubiläum ist als Anlass willkommen, um zu lernen. Aber bloß was? Im Grunde eigentlich nur rechnen! 1809 und wie viel ist 2009? Richtig, 200 Jahre ist die Schlacht von Ebelsberg schon her! 2009 und wie viel ist 2034? Etwas schwerer, aber ebenfalls richtig, 25 Jahre Kulturhauptstadt Linz!

Bei jedem Jubiläum feiert irgendwer irgendetwas arithmetisch Rundes: 10-, 25-, 50-, 100- und x-mal. Die Vergangenheit verkommt zu einem klein karierten Blatt Papier.
Warum so pedantisch. Überhaupt wenn Ordnung sprichwörtlich bloß das halbe Leben ist. Die andere Hälfte ist doch viel spannender. Die vielen seltsamen Jubiläen. Die berichten von skurrilen Geschichten und von besonderen Momenten im Alltag einer Stadt.

       
     
 
 MONDSEE
   


Beitrag „1250 Jahre Mondsee – Ausstrahlung eines Klosters. Zur Ausstellung“ und Konzept Jubiläumsausstellung Mondsee. 1998

Anfang und Ende! Ein Kloster entstand, ein Kloster ging unter. Beide Male entschieden Fürsten, beide Male ging es auch um politische Interessen und beide Male werden Mönche bloß gebetet haben.
748 wurde das Kloster Mondsee gegründet – vom Bayernherzog Odilo. Wenige Tage vor seinem Tod im Jänner wurde die Gründungsurkunde unterfertigt. 1791 wurde das Kloster Mondsee aufgehoben – vom Habsburger Kaiser Leopold II. Im November wurde den Mönchen im Speisesaal die kaiserliche Entschließung verlesen. Der erste und der letzte Abt hießen Opportunus – eine Klammer schien sich zu schließen. Anfang und Ende?



       
     
 
SCHIEDLBERG 
   


Die Erbhöfe in Schiedlberg. 1997
Gemeinsam erforscht mit Franz Singer sen.


Die Geschichte von Schiedlberg beginnt mit Kaiser Joseph II., also etwa mit dem Zeitpunkt, ab dem die Erbhöfe, die heuer geehrt werden, ihre gezählte Tradition beginnen. Eine neue Pfarre wurde gegründet, eine neue Kirche gebaut. Vorher gab es eigentlich nur Gegend.
Wir müssen uns Dinge wegdenken, um ein Bild von Schiedlberg vor 200 Jahren zu gewinnen: Wir müssen uns die Gemeindegrenzen wegdenken, die Kirche, aber nicht den Kirchgang, das Gemeindeamt und das Postamt, nicht aber die Taverne am Schiedlberg. Wir müssen uns die Einzelhäuser und Wohnblocks wegdenken, nicht aber die Bäche und Ackerraine.
Wir müssen uns aber auch Dinge dazudenken. Mehr Menschen auf den Höfen, mehr händische Arbeit, mehr natürlichen Rhythmus, wahrscheinlich mehr enges gesellschaftliches Leben .

       
     
 
SEEWALCHEN 
   


Geschichte der Familie Ebetsberger-Dachs, 1997 (Limitierte Auflage)

1922 wird eine Frau – Josefa Dachs – in ihrem 56. Lebensjahr zum erstenmal Mutter.
1922 wird ein Mann – Josef Ebetsberger – zum Ehemann; aber bevor er seine angehende Braut zum Traualtar führt, bekommt er eine neue Mutter.
Was sich im ersten Moment etwas kurios darstellt, lässt sich leicht erklären. Ländliche Traditionen und die Bedeutung des Hofes im bäuerlichen Denken sind die Ursachen für diese Neuverteilung familiärer Rollen; eine Adoption ist der juristische Weg. Eine unverheiratete Bäuerin übergibt das Anwesen ihrem jungen Nachfolger nur, wenn er den Namen der Vorbesitzer annimmt.
Der simple Beschluss des kleinen Bezirksgerichts Vöcklabruck vom 22. Jänner 1922 lässt somit eine neue (Bauern-)Dynastie entstehen: Ebetsberger-Dachs.

       
     
 
STEYR
   


Beitrag gemeinsam mit Friedrich Steinkellner „Im Interesse der Arbeiterschaft“ – In: Zeit-Gerecht. 100 Jahre katholische Soziallehre. Hrsg. von Emmerich Tálos und Alois Riedlsperger. Museum Industrielle Arbeitswelt Steyr. 1991

Den Deklassierten konnte mit der rückwärtsgewandten Utopie der Kirche weniger geholfen werden als den von Deklassierungsängsten Betroffenen. Ihnen wurde die ideale Gesellschaft der mittelalterlichen Stände als Vision angeboten: die Regelhaftigkeit des Zunftwesens, die Harmonie des gerechten Lohnes und die Genügsamkeit einer Bedarfswirtschaft. Profit, Kapitalmaximierung, Börse, Markt etc. waren keine Vokabeln der Kirche. Sie wünschte sich eine Ökonomie ohne materiellen Ehrgeiz, der nur Schwindel, Übervorteilung, Geschäftsneid und Egoismus hervorrufe.



       
     
 
TRAUNKIRCHEN
   


Konzept, Texte der Ausstellung "Traunkirchen - oder die Gunst, einzigartig zu sein". Begleitausstellung zur oö Landesausstellung „Salzkammergut“, 2008


Schaut man nach Norden, sieht man Gmunden und eine sich weit öffnende, einladende Gegend. Blickt man in die andere Richtung wird es dunkel, gebirgig, abenteuerlich. Scheinbar endet die Welt – und man erreicht das Salzkammergut.
Vor dem Bau der Eisenbahn konnte man nur mit dem Boot oder über einen schmalen Steig von hier ans südliche Ende des Sees gelangen. Lasten transportierte man in Schupfer oder auf Plätten. Salz zum Beispiel. Aber auch Tiere.
Das Vieh des Klosters stand im Stall des Wirtschaftshofs – übrigens der letzte Vierkanter vor dem Gebirge. Im Sommer weidete es auf der Alm beim Offensee. Auf Schiffen fuhren die Kühe dem Gras entgegen.

       
     
 
WELS-LAND
   


Konzept „Nimm dir Zeit in Wels-Land“. Hrsg. Bezirkshauptmannschaft Wels-Land. 2000

Wels-Land ist ein Bezirk. Seine Gemeinden orientieren sich auf die Stadt Wels. Sie liegen ringförmig um das Zentrum. Je weiter man an den Rand kommt, desto hügeliger und „natürlicher“ wird die Landschaft. In der Mitte liegt die Welser Heide. Durch sie fließt die Traun, teilt den Bezirk in zwei Hälften. Ein paar Brücken und viele Gemeinsamkeiten halten alles zusammen.

       
     
 
WERNSTEIN / INN - OÖ
   


Alfred Kubin. Wernstein – Kubinhaus Zwickledt.
Und weitere vier weitere Beiträge 2000
- In: Zeitreise Oberösterreich, 2000

Alfred Kubin war ein Zugereister. In seinem dreißigsten Lebensjahr zog er mit seiner Frau Hedwig von München nach Zwickledt. Die Stadt blieb ihm wichtig, der Bahnhof von Wernstein/Inn war sein Tor zur Welt. Für den Ort blieb er eher ein Fremder. Seine Bedeutung wurde hier erst nach seinem Tod erkannt. Jene, die Kontakt zu ihm hatten, waren überrascht von seiner Freundlichkeit, aber ohne Verständnis für seine Traum- und Lebenswelt. Kubin zog vor Kindern den Hut, ging nicht in die Kirche, begleitete bloß Leichenzüge, lief mit Pelerine und Kappe über die Felder, auch bei Gewittern, sprach von Dämonen und Geistern, führte gerne andere Damen als seine Frau an der Hand, war außergewöhnlich – ein Sonderling am Land.

       
     
 
WEYER
   

Beitrag „Heimatvertriebene“ – In: Land der Hämmer. Heimat Eisenwurzen. Oberösterreichische Landesausstellung 1998
Assistenz der wissenschaftlichen Leitung


Von der Weite der Ebenen kam man in die Enge der Täler, aus einer mehrsprachigen Klang- und Denkwelt geriet man in die oberösterreichische Dialektprovinz. Zudem folgte der soziale Absturz und die absolute finanzielle Armut. Von großen Höfen wechselte man in Barackenlager, vom geachteten Bürger wurde man zum hilflosen Bittsteller, vom gerufenen Handwerksmeister zum herumkommandierten Hilfsarbeiter.
Die oberösterreichischen Bauern fühlen sich zivilisierter als die Armen aus dem Osten, ohne zu überlegen und ohne zu begreifen, dass viele dieser Menschen größere Flächen intensiver bewirtschaftet hatten. Erst mit der Zeit – zu spät – revidierten die Einheimischen ihre Meinung. Spätestens als es unleugbar war, dass die Gemüsegärten der Donauschwaben immer grüner waren, die Pflanzen üppiger gediehen und die Paradeiser früher reiften und fruchtiger schmeckten.

       
     
 
KÄRNTEN
   

Aufsatz „Die Pflanzschule der erhabensten Seelsorge. Zur Ausbildung Kärntner Kleriker im Grazer Generalseminar“ – In: Carinthia I, 180./100.Jg., 1990

Tiefes theologisches Wissen, profunde praktische Kenntnisse – von der (Veterinär-)Medizin bis zur Pädagogik -, körperliche Fitness, ein Höchstmaß an Einsatzfreude, Verantwortungsbewusstsein und Selbstdisziplin, dazu ein bescheidenes und asketisches Wesen – das waren in etwa die wichtigsten Merkmale des josephinischen Priesters, so wie ihn sich die Aufklärer und Reformkatholiken wünschten. Diesem Idealtyp stand im Diskurs der 1780er Jahre ein anderes Extrem gegenüber: Pfarrer, die sich auf ihren Pfründen ausruhten, und Mönche, die in Klöstern immer dicker wurden und mit ihrem Ungeist die guten Sitten der Bevölkerung verdarben. (...)
Unter der Regierung Joseph II. veränderte sich die Position des Seelsorgers weiter. Der Priester entwickelte sich quasi zu einem vollkommen abhängigen Beamten des absoluten Staates. Das innovative Reformsystem Josephs kristallisierte sich in seinem Vollzug um den Seelsorger. Er wurde zum Katalysator in der Modifikation der katholischen Kultur und des gesellschaftlichen Alltags. Er vermittelte zwischen dem staatlichen Apparat, seinen Gesetzen und Reformen und dem einfachen Volk am „platten“ Land. Das Programm der josephinischen Reformen entschied sich in den kleinsten Verwaltungseinheiten, in den Pfarren, und deshalb bedurfte es gut ausgebildeter Priester, die geschult waren, die Pflichten gegenüber dem Staat und dem Herrscherhaus eifrigst zu erfüllen und ihrer Gemeinde eindringlichst zu vermitteln.



       
     
 
SALZBURG
   

Katholischer Pöbel und plattes Land. Zur Durchführung josephinischer Reformen in der Diözese Gurk 1780 – 1790. Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Paris-Lodron-Universität Salzburg, 1989.

Das alte negative Urteil über die kirchliche Entwicklung Gurks unter Joseph II. – wörtlich heißt es: „Wenn je der Josephinismus einer Diözese schwere Wunden geschlagen habe, so war es die Diözese Gurk“ - muss revidiert werden. Denn die Gurker Kirchenführung – die Bischöfe und das Konsistorium – waren kein hilfloses Objekt, schutzlos ausgesetzt der eruptiven Macht des Staates, sondern ein äußerst aktives, mitarbeitendes Subjekt der Reformen.
Die Reformen Josephs waren ineinander verzahnt und bedingten oftmals einander. Sie waren abgestimmte Schritte im großen Programm der Verjüngung und Modernisierung des österreichischen Staates.
In vielen Bereichen liefen die staatlichen Interessen und die der Reformkatholiken, die auch eine Modernisierung und eine neue Spiritualität wollten, parallel. Gemeinsam arbeitete man an den Modifikationen des Katholizismus.



       
     
 
SALZBURG
   

Rezensionen für das Österreichische Borromäuswerk (ÖBW), 1989/90
Damalige Redakteurin der „Büchereinachrichten“ Johanna Rachinger

Lesen war – wie bei vielen anderen oder gar allen Kollegen – auch meine frühe Passion. Man kennt das Schwärmen vom stundenlangen und nächtlich-gierigen Lesen und die Reminiszenz an das unschuldige Erblühen der Phantasie durch Literatur.
Während meines Studiums, das ich als Kärntner in Salzburg absolviert habe, veränderte sich Lesen aber zur Profession: Ich studierte Geschichte und heiße seit rund einem Jahr ‚Historiker’. Und das Handwerk eines Historikers ist nun einmal das Lesen von Texten: Inschriften, Dokumente, Register, Protokolle und letztlich auch Bücher.
Lesen ist für mich also kein reines Freizeitvergnügen, sondern Beruf. Es ist nicht nur Muße, sondern auch Muss, und ich kenne nicht nur die Lust am Text, sondern auch den Frust.

Rezensenten-Porträt, Büchereinachrichten 3-4, 1990

Das Buch eignet sich durchaus als Einstieg in die Problematik und kann daher jeder Bücherei empfohlen werden.

Buchrezension, Büchereinachrichten 6, 1989



       
     
 
WIEN
   


Die Einrichtung einer historischen Datenbank für katholische Zeitungen und Zeitschriften. Eine Projektskizze. 1993
Hausarbeit des Ausbildungslehrgangs für Informations- und Dokumentationsfachleute im nicht-öffentlichen Bereich 1992/93.


Das nach Meinung des Verfassers in der (Kirchen-)Geschichtsschreibung viel zu wenig verwendete Material der katholischen Pressemedien soll zentral gesammelt, zur Sicherung mikroverfilmt und durch eine genaue inhaltliche Erschließung benutzerfreundlich aufbereitet werden. Besonderer Wert wird auf die Kooperation mit Archiven und Bibliotheken mit ähnlichen Beständen, auf den Einsatz der Dezimalklassifikation und der Erstellung von Referaten gelegt. Oberstes Prinzip soll die Benutzerfreundlichkeit sein.



       
     
 
WIEN
HISTORIKERKOMMISSION
   

Die Liqudiationsstelle der katholischen Verbände. Zur Auflösung der katholischen Vereine in der Diözese Linz – Gau Oberdonau.
Ein Beitrag zur Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich. 2004


Beitrag „Ein Griff in den Opferstock? Beispiele für den Vermögensentzug in der Diözese Linz, Gau Oberdonau.“ – In: Arisierte Wirtschaft. Hrsg. von Verena Pawlowsky und Harald Wendelin. 2005

Im Grunde ist die Vereinsauflösung eine Rückgewinnung der [von den Nationalsozialisten] beschlagnahmten Vereinsvermögen.
Durch die Selbstauflösung floss Geld von der Peripherie ins Zentrum. Geld, gesammelt und aufgebracht von katholischen Frauen und Männern, Burschen und Mädchen, gewidmet verschiedensten Zwecken, nur nicht der Zuwendung an das Bischöfliche Ordinariat, wurde über den Umweg der nationalsozialistischen Beschlagnahmung und der staatlichen Freigabe an den Bischof in Linz geleitet. Die kirchliche Zentrale war der finanzielle Nutznießer bei der Selbstliquidation.

       
     
 
WIEN
HISTORIKERKOMMISSION Inrem-Projekt
   


Mitarbeit an einem Folgeprojekt der Historikerkommission. „Quellendokumentation der Liegenschaften und Überbauten (Superädifikate) im Eigentum des Bundes (Öffentliches Vermögen) zwischen 1. Jänner 1938 und 17. Jänner 2001“ (= „IN-REM-Projekt“). 2002

BG Schärding ... Das letzte Bezirksgericht. Noch einmal genießen: Das Panorama der Bücher, die schrankhohe Pracht, noch einmal das Gewicht der gesammelten Grundstücke spüren, die Folianten heben, wuchten, schwingen, in ihnen blättern, mit sicherem Griff ... das Ausfüllen der Datenblätter, Blatt1 und Blatt 2, „vollständig“, „Zuschreibungen“, „Restitutionsvermerk“ ... dann der Kopierer, hier sogar ein Canon NP 6220, mit fix geladenen A4 und A3 Magazinen, ohne wechseln zu müssen, kopiert man Urkundensammlungen und Grundbücher ... Das Unternehmen endet mit KG Zwickledt EZ 222 ... Fertig!

Inoffizieller Protokollbericht. 2002